Am 11. März unternahm der neunte Jahrgang des Johanna-Geissmar-Gymnasiums Mannheim einen Bildungsausflug zu dem KZ Natzweiler-Struthof in Frankreich, nahe Strasburg. Gegen Ende der Fahrt fuhren wir den selben Berg hinauf, den die Insassen des KZ jeden Tag hoch laufen mussten. Laut unserer Lehrer waren es acht Kilometer, auf denen auch manche der Gefangenen vor Erschöpfung am Straßenrand starben. Der Gedanke, dass durch das idyllische Dorf, durch welches wir durchfuhren, mal Kolonnen von Zwangsarbeitern durch liefen, schien uns unvorstellbar.
Als wir das KZ betraten, fiel uns ein Denkmal neben dem Fußweg auf: Ein Mann in Bronze, mehr Knochen als Fleisch. Das Eingangstor war riesig, versehen mit Stacheldraht, allerdings erst nach dem Krieg erbaut. Das erste, was wir uns anschauten, waren Granitblöcke auf Gürtelhöhe. Auf ihnen waren Metallplatten angebracht, die mit Schriftzügen mit den Namen aller Gefangenen, die hier verstorben waren, versehen waren. Von Minderjährigen bis Ü60 Jährigen – und das sind nur die Toten, dachten wir uns. Aber nicht alle, denn wie wir später lernten, waren um die 22.000 Menschen hier gestorben.
Wir besuchten das Krematorium, in dem die Leichen der Toten verbrannt und aufbewahrt wurden, die Baracke, in welcher man gefoltert und eingesperrt wurde, falls man sich wehrte, und zu allerletzt die Vergasungskammer. Hunderte waren hier gestorben, ein grausamer Gedanke, so schlimm dass es sich niemand von uns vorstellen konnte. Auf dem Weg zu der Vergasungskammer passierten wir auch die Villa des Kommandanten. Eine protziges Haus mit zwei Etagen und einem Pool. Es wirkte sehr surreal, da in nur zirka einhundert Meter Entfernung Menschen unsägliches Leid erfuhren.
Am Ende des Besuchs waren wir teilweise erleichtert, dass wir diesen Ort verlassen konnten. Wenn es auch wichtig für die Geschichten Deutschlands ist, ist es ein grausamer Ort, welchen man am liebsten vergessen will. Doch wir finden, genau deswegen ist es wichtig, diese Besuche zu unternehmen. Um es nicht zu vergessen, und daraus zu lernen, besonders während dem steigendem Antisemitismus in Deutschland.
Der Ausflug war sehr informativ und hat die grausamen Geschichten, die im Geschichtsunterricht und in den Medien beschrieben werden, zum ersten Mal real anfühlen lassen.
Mögen alle Opfer des NS-Regimes in Frieden Ruhen.
Alihan Avan, Benedikt Aschhoff (9.4)