14 Schüler des JGG erleben eine Woche lang den Alltag in ihren französischen Familien und lernen Lyon und das Beaujolais kennen.
Als sich nach einer angenehmen Zugfahrt mit dem TGV und problemlosem Umstieg in Lyon der Regionalzug pünktlich dem Zielbahnhof Belleville-en-Beaujolais näherte, wuchs die Spannung sowohl unter den Schülern als auch unter den beiden Lehrkräften, Frau Müller und Herrn Ludwig.
Beide, Schüler und Lehrkräfte, wussten, dass sie nun gleich von ihren französischen Gastfamilien in Empfang genommen werden, mit denen man vorher zwar kommuniziert, die man aber noch nie gesehen hatte. Denn auch für die Lehrkräfte war es der erste Austausch mit dem Collège du Val-de-Saône in Montceaux, knapp 50 km nördlich von Lyon.
Der erste kurze positive Eindruck, den wir am späten Donnerstagabend nach der Ankunft in Belleville und der Heimfahrt mit der Gastfamilie gewonnen hatten, hatte sich spätestens am Montagmorgen beim gemeinsamen Treffen in der Schule bestätigt: Es gab keinerlei Probleme in und mit den Familien, alle äußerten sich positiv und zufrieden. Das Wochenende hatten die Schüler nämlich in den Familien verbracht und konnten somit ihre Gastfamilien besser kennen lernen. Viele unternahmen einen Ausflug in die Hügellandschaft des Beaujolais, das bei uns ja vor allem als Weinanbaugebiet bekannt ist.
Den Freitag zuvor verbrachten die deutschen und französischen Schüler im Collège. Zunächst sorgten unsere französischen Kolleginnen spielerisch dafür, dass sich alle Schüler besser kennenlernen und beim Namen nennen konnten. Anschließend führten uns die Kolleginnen durch die Schule. Hier konnten die Schüler „live“ die bisher nur aus den Französischbüchern bekannten „salle de permanence“ oder die „infirmerie“ sehen. Und unsere Schüler stellten weitere Unterschiede zum JGG fest: die Toiletten bleiben während des Unterrichts generell geschlossen, und es gibt ein Eingangstor, das nach Schulbeginn geschlossen und ganztätig überwacht wird. Wer zu spät kommt, muss klingeln und die Eltern werden sofort über die Verspätung informiert.
Schließlich verfolgten wir auch einige Unterrichtsstunden. Die Meinung unserer Schüler im Anschluss: der Unterricht sei stärker lehrerzentriert, und das Niveau sei besonders in Englisch niedriger als bei uns.
Am Montag und am Dienstag ging es mit dem Bus nach Lyon: Wir erkundeten u.a. die Altstadt, das „Vieux Lyon“, und entdeckten hinter ganz normalen Eingangstüren die „traboules“: historische Gänge, die versteckte Innenhöfe und die stimmungsvolle Architektur der mehrgeschossigen Häuser zeigen.
Natürlich stand auch der Besuch der Basilique Notre Dame de Fourvière hoch über der Stadt sowie des römischen Amphitheaters und der Kathedrale Saint-Jean auf dem Programm. Sehr gut kam auch der Besuch des musée du cinéma et de la miniature an. Und schließlich waren wir alle auch beeindruckt von den großen Plätzen der Stadt und den wunderschönen Häusern im Renaissancestil. Natürlich blieb den Schülern auch Zeit, die Altstadt selbst zu erkunden, und bei kleinen Einkäufen ihre Französischkenntnisse anzuwenden.
Am nächsten Tag ging es nach Perouges, 40 km von Lyon entfernt, das zu einem der schönsten Dörfern Frankreichs gewählt wurde. Wir fühlten uns, als hätten wir eine Zeitreise ins Mittelalter gemacht: Stadttore, Stadtmauer, Steinhäuser, an denen zum Teil noch Zunftschilder hängen, Kopfsteinpflaster … Durch die Stadtführung erfuhren viel Interessantes über das wohl von den Galliern gegründete Dorf und durften unser Wissen anschließend in einem Quiz anbringen. Für die richtige Lösung gab es vor dem office de tourisme einen wunderbaren französischen Kuchen. Den Nachmittag verbrachten wir dann in einem großen Vogelpark und sahen eine tolle Flugshow verschiedener Vögel.
Donnerstag: Unglaublich, die Woche ist schon rum! Das Fazit fällt positiv aus: Alle Schüler fühlten sich wohl in ihren Gastfamilien und nehmen viele positive Eindrücke und Erlebnisse mit nach Hause. Jetzt fiebern wir voller Vorfreude dem Gegenbesuch der Franzosen vom 15. – 22. Mai entgegen.
Das Wetter war übrigens top. Kein Wunder: Wenn Engel reisen …
Text: Jörg Ludwig; Bilder: Susanne Müller