Die Nachricht, dass Angelika Delp am 21. März 2025 zum letzten Mal die Türen des Pausencafés am JGG öffnen würde, traf Schülerschaft und Kollegium sehr hart. Angelika Delp war 30 Jahre nicht nur für das leibliche Wohl aller an unserer Schule von größter Bedeutung, sondern ist auch aus menschlicher Perspektive gar nicht wegzudenken. Doch seit letztem Freitag müssen wir uns alle nicht nur selbst mit Pausenbroten und Getränken versorgen, sondern auch damit zurechtkommen, dass die Türen des Pausencafés geschlossen bleiben. Nach 30 Jahren am JGG genießt Angelika Delp ab sofort ihren wohlverdienten Ruhestand und so traurig wir auf der einen Seite sind, so sehr wünschen wir ihr auch alles Gute für die Zukunft.
Zu diesem Anlass blickte ich in einem kleinen Interview gemeinsam mit Frau Delp zurück auf die vergangenen 30 Jahre und erfuhr hierbei viel Schönes über unsere Schule. Ihren „ersten Schultag“ bestritt Frau Delp am 2. Januar 1995 als Hausmeisterehefrau gemeinsam mit Herrn Delp im tiefsten Schneegestöber. Zu diesem Zeitpunkt gab es weder eine elektrische Schneeräummaschine noch das heute so geliebte Pausencafé. Das Café öffnete dann im Frühjahr/Sommer 1995 seine Türen, da die damalige Brezelfrau mit ihrem Pausenhofverkauf nicht alle Schüler versorgen konnte. Schließlich war das PPG damals auch noch an einen Grundschul- und Hauptschultrakt angegliedert. Auf einem Malertisch wurden die ersten belegten Brötchen verkauft, doch schon bald wuchs der Pausenverkauf und mit dem Umzug 2003 in die Dependence wurde das Café sogar mit einer Küche aus der alten Hauptschule ausgestattet. Als ständige Vertretung des Hausmeisters hatte Frau Delp somit viele Aufgaben in den letzten 30 Jahren inne und blickt auf eine bewegte Zeit zurück, die von unzähligen schönen Erinnerungen geprägt ist. Hierzu zählen die zahlreichen Kollegenausflüge, tolle Abistreiche, ihr 60. Geburtstag, der ebenfalls von der Schulgemeinschaft gefeiert wurde. Sie sei dankbar für diese tolle Arbeitsstelle, verriet sie mir, denn sie sei nicht nur sehr frei in ihren Tätigkeiten gewesen, sondern gerade der Austausch mit Schülern und Kollegen sei für sie immer wichtig und bereichernd gewesen. Viele Generationen hat Frau Delp begleitet und so manches Pausengespräch bleibe ihr in Erinnerung. Sie erfuhr viel über private Probleme und Sorgen und auch mal den ein oder anderen Konflikt mit einem Mitschüler oder Lehrer. Es sei eine Bereicherung gewesen, so nah an den Mitmenschen sein zu können. Ein sehr bewegendes Ereignis sei der Tod einer Abiturientin 2016 gewesen, die Frau Delp besonders gut aus den Pausen im Café kannte. Eine Erinnerung, die sie bis heute schmerze und traurig mache. Wir warfen aber nicht nur gemeinsam einen Blick zurück. In der Zukunft, so verriet sie mir, freue sich Frau Delp besonders auf das Ausschlafen ohne Wecker und selbst über den Tag bestimmen zu können. Dass die schwere körperliche Arbeit nun nicht mehr auf sie warte, das freue auch ihre Bandscheiben, die in den letzten Jahren morgens schon Beifall klatschten, wenn sie aufgestanden sei. Sie freut sich auf die viele Zeit für ihre Hobbys, wie die Gestaltung ihres Gartens, das Malen und den Gitarrenunterricht, den sie nun wieder aktiver angehen möchte.
Zum Abschluss wollte ich von Frau Delp wissen, was sie der JGG Schulgemeinschaft mitgeben möchte. Sie beobachte seit Jahren, dass Vieles im Argen läge, schließlich sei eine Schule auch nur ein Abbild der Gesellschaft. Das Verständnis füreinander sei doch stark zurückgegangen. Deshalb wünsche sie sich, dass wir am JGG wieder enger zusammenrücken. Die Begegnung mit anderen auf Augenhöhe habe sie schon von ihrem Vater gelernt und dies sei ein Wert, den sie auch der JGG Schulgemeinschaft ans Herz legen möchte.
Vielen Dank, Angelika Delp, für die unzähligen Brötchen und Brezeln, für die Herzlichkeit mit der alle begrüßt wurden, für das stets offene Ohr und das große Herz! Wir sehen uns auf dem nächsten Schulfest, Kollegenausflug oder der nächsten Abifeier, denn man geht nie ganz!
Ein Artikel von Sarah Uhl